Schnappschuss von der Veranstaltung

Am 05.06.2014 organisierte der Fachbereich Heilpädagogik und Rehabilitation der Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dortmund den 5. Thementag des Jugendvollzuges der Justizvollzugsschule des Landes Nordrhein-Westfalen mit dem Titel „Pädagogisches Arrangieren – Wieso, weshalb, warum?“  Der Schwerpunkt des Thementages lag auf der Beschäftigung mit der förderlichen Gestaltung von Alltagssituationen in Jugendvollzug, Jugendhilfe und Schule.

Eröffnet wurde die Lehrveranstaltung durch den Leiter des Jugendheims Halfeshof, Herrn Repp. Grußworte sprach Herr Prof. Dr. Käppler (Uni Dortmund), Herr Prof Dr. Walkenhorst (Uni Köln), Herr Güttler, Leiter der JVA Iserlohn und Herr Hess, Leiter der Justizvollzugsschule Nordrhein-Westfalen.

Nach der Begrüßung und Vorstellung der Tagesplanung wurden die circa 60 Studentinnen und Studenten der Technischen Universität Dortmund und der Uni Köln sowie 40 Anwärterinnen und Anwärter der Ausbildungsgruppen für den Jugendvollzug der Justizvollzugsschule Nordrhein-Westfalen für einen Tag zum gemeinsamen Lernen zusammengeführt.

Kurzvorträge zum „Arrangieren von Alltagssituationen“ in Einrichtungen der Erziehungshilfe durch Herrn Casale sowie der Gestaltung der Aufnahmephase in einer Justizvollzugsanstalt des Jugendvollzuges durch Frau Benischke (beide aus der Universität zu Köln) rundeten die interdisziplinäre Kleingruppenarbeit inhaltlich ab.

Es ist bekannt das, um problembeladenen Kindern und Jugendlichen eine adäquate Hilfe anbieten zu können, nicht nur von den räumlichen und personellen Möglichkeiten abhängt, sondern eindeutig von der pädagogischen Herangehensweise und Grundhaltung. Verhaltensauffälligen jugendlichen Straftätern zu begegnen ist seit jeher ein Schwerpunktthema in der Ausbildung zum allgemeinen Vollzugsbeamten. Die Ausrichtung an den Rahmenbedingungen einer Justizvollzugsanstalt kann das pädagogische Handeln eingrenzen, sodass nicht alle Möglichkeiten offensichtlich erscheinen. Die Erfahrungen aus der stationären Jugendarbeit im Halfeshof können hier weitere Anregungen für eine zeitgemäße pädagogische Arbeit im Jugendvollzug bieten.

Die Struktur und Arbeitsweise im Halfeshof lässt einen Vergleich mit einer Justizvollzugsanstalt zu. Zu Beginn des Aufenthaltes wird eine „Eingangsdiagnostik“ durchgeführt. Ein Hilfeplan, der parallelen zum Behandlungs- oder Vollzugsplan zulässt, wird erstellt. Es werden „Intensivgruppen“ also Behandlungsgruppen in internen und externen Bereichen differenziert, was an den geschlossenen und offenen Vollzug erinnert und auch die „Verselbstständigungsgruppen“, also Gruppen mit einem höheren Maß an Eigenverantwortung, sind im aktuellen Jugendvollzug ein angewandtes Behandlungsangebot. Die „schulische Förderung“ und gerade die Ausbildung und die „Berufsförderung“, insbesondere die berufliche Anbindung im Rahmen des Übergangsmanagements, sind Bereiche, in denen sich der Justizvollzug in den letzten Jahren deutlich engagiert hat. 

Mit einer eindrucksvollen Besichtigung und Präsentation Wohngruppenarbeit, ihrer aufgabenspezifischen Konzepte sowie des weiträumigen Geländes des Halfeshofes konnte ein nachhaltiger Eindruck dieser Jugendarbeit gewonnen werden.

  • Ordner Bilderschau
    Hier finden Sie Fotos zum Thementag "Jugendvollzug" 2014